Wie kann man das Neue Jahr besser beginnen als mit einem Ausflug über die amalfitanische Küstenstraße nach Amalfi? Die 50 km lange Strada Statale 163 beginnt in Meta di Sorrento und endet in Vietri sul Mare, kurz vor Salerno. Sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in den Fels geschlagen und verläuft als „blaues Band“ an den steilen Felsen entlang zwischen Himmel und Meer. 1997 wurde diese eindrucksvolle Küstenlandschaft der Amalfitana in die World Heritage List der UNESCO eingetragen.
Eigentlich hätten wir diese Strecke an Neujahr gar nicht fahren dürfen. Denn die Straße ist für Touristenbusse an Feiertagen komplett gesperrt. Zum Glück gibt es in Italien oft Ausnahmen! Linienbusse und ortsansässige Busunternehmen dürfen auch an diesen Tagen fahren.
Erster Fotostop: Die Galli-Inseln
Die Inselgruppe Li Galli besteht aus den drei kleinen Inselchen: Gallo lungo, la Rotonda und la Castellucia. Den Griechen galten sie als die Inseln der Sirenen, die auch immer zu dritt auftraten. Halb Frau, halb Vogel sollen sie mit ihrem betörenden Gesang die Seefahrer abgelenkt haben … Die Inselchen mit ihren Klippen und die Sirenen waren eine ernsthafte Bedrohung für die Seeleute. Nur Odysseus, der legendäre griechische Held, hat ihren Gesang gehört und konnte dies überstehen, weil er auf den Rat der Kirke gehört und seinen Matrosen die Ohren mit Wachs verstopft hatte. Lest selbst die Geschichte bei Homer im 12. Gesang der Odyssee 39-54 nach! Die Sirenen waren daraufhin so verletzt, dass sie sich aus Wut und Liebeskummer ins Meer gestürzt haben. Eine davon, Parthenope wurde von griechischen Siedlern ans Ufer gezogen, sie haben ihr ein Grab errichtet und sie später als Stadtgöttin von Neapolis/ Neapel verehrt. Odysseus konnte weitersegeln und fiel dafür in den Bann der Zauberin Kirke.
Wenn ihr mehr über Odysseus und seine Liebesabenteuer erfahren wollt, empfehle ich euch die Geschichte aus weiblicher Sicht nachzulesen! Die österreichische Autorin Inge Merkel erzählt, was die Irrfahrt des Odysseus für die zuhause wartende Penelope bedeutete: Odysseus und Penelope – eine ganz gewöhnliche Ehe! Eines meiner Lieblingsbücher!
Zweiter Fotostop: Positano
Positano ist ein elitärer Ort! Der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck schrieb 1959 über Positano: „Positano beeindruckt tief. Es ist ein Traumort, der unwirklich scheint, bevor man dort ist, und nach dessen Wirklichkeit man sich sehnt, wenn man ihn verlassen hat.“
Das Fischerdorf liegt abseits des Massentourismus. Zum Glück! Denn dort können keine Touristenbusse halten! Nur oberhalb des Ortes gibt es eine Stelle für einen kurzen Fotostopp. Hier hat man eine phantastische Aussicht auf Positano, die Berge und das Meer!
Positano liegt so abgeschieden, der Weg dahin war so beschwerlich, dass viele Emigranten dort Zuflucht suchten.
Während der Zeit des Nationalsozialismus auch viele deutsche Künstler, Musiker, Schriftsteller und Maler. Ab 1936 lebte dort im Exil der deutsche Dichter, Erzähler und Pazifist Armin T. Wegner. Der Schriftsteller Stefan Andres lebte mit seiner Familie von 1937 bis 1948 in Positano, das er als città morta beschreibt: Positano – Geschichten aus einer Stadt am Meer. Seine Ehefrau Dorothée Andres hat ihre Lebenserinnerungen veröffentlicht: Carpe Diem – Mein Leben mit Stefan Andres.
Reisesouvenir: Cedro, eine Zitronatzitrone
Bei diesen herrlichen Zitrusfrüchten kann ich nicht widerstehen! Ich nehme mir als Reisesouvenir eine CEDRO, eine Zitronatzitrone mit nach Hause! Eine CEDRO kann bis zu 25 cm lang und 4 kg schwer werden. Mein Exemplar ist etwas kleiner! Erfreulicherweise gibt mir der geschäftstüchtige Obststandbesitzer gleich ein paar gute Tipps, wie ich die CEDRO zubereiten kann!
Der Fruchtkern der Zitronatzitrone CEDRO ist ganz klein und spielt keine große Rolle, dafür das dicke Weiße der inneren Schale! Das ist die Besonderheit der CEDRO-Frucht.
Hier die Tipps für die Zubereitung:
Du kannst die Frucht als Salat zubereiten. Dafür musst du zuerst die gelbe äußere Schale sehr sparsam abschneiden. Dann schneidest du das Innere der Frucht in Stücke, gibst Salz und Olivenöl darüber. Fertig!
So zubereitet kannst du die CEDRO auch mit Spaghetti vermischen, und du hast ein frisches Primo Piatto!
Sehr gut schmeckt es auch, wenn du die CEDRO mit Rucola und grünem Salat zubereitest, du nimmst Oliven dazu, eingelegte Sardellen, vielleicht Pinienkerne. Keine Tomaten, keine Zwiebel.
Oder du ißt die CEDRO wie eine Ananas. Du schneidest sie wieder in Stücke und genießt sie mit ein bisschen Maraschino-Likör. Du kannst auch die Blätter verwenden. Damit kannst du Mozzarella aromatisieren. Du schneidest den Mozzarella in Stücke, gibst jeweils ein Stück Mozzarella auf ein gut gewaschenes CEDRO-Blatt und brätst das Päckchen auf der Blattseite an! Dann ein zweites Blatt auf die obere Seite, umdrehen. Anbraten. Fertig. Das ist dann eine Art Mozzarella in carrozza, nein, die Blätter ißt du nicht mit. Die nimmst du nur zum Aromatisieren.
So ungewöhnlich dieser Salat auch aussieht! Er schmeckt sehr erfrischend und lecker! Schade, dass ich nur eine CEDRO aus Positano mitgenommen habe. Aber ich bin sicher, ich komme zurück an die Amalfiküste!
Wer mit mir 2014 nach Kampanien reisen möchte, hat im Oktober die Gelegenheit dazu:
Studienreise KAMPANIEN: Kulturschätze am Golf von Neapel 04.10.2014-12.10.2014
2 Gedanken zu “Reisesouvenirs (1): Eine CEDRO aus Positano”