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Endspurt MYTHOS ATELIER

Nur noch 3 Tage! Am Sonntag, 3.3.2013 schließt die Sonderausstellung MYTHOS ATELIER in der Staatsgalerie Stuttgart.

Mythos Atelier: Von Spitzweg bis Picasso, von Giacometti bis Bruce Nauman

Nicht verpassen! Das wär schade! Über 180 Exponate haben Ina Conzen, die Kuratorin der Ausstellung und ihre Assistentin Dagmar Schmengler in einer über zweijährigen Vorbereitungszeit zusammengetragen, darunter 108 Leihgaben aus bedeutenden Museen und Sammlungen. Viele der Kunstwerke wirst Du so schnell nicht wiedersehen! Ab Montag müssen die meisten Werke zurück zu ihren Leihgebern rund um die Welt.

Zum Glück bleibt uns Picassos Meisterwerk „Das offene Fenster (Das Atelier des Künstlers)“ aus dem Jahr 1929 als Dauerleihgabe der Sammlung Stegmann erhalten.

 

Ich mag das Bild besonders, weil darauf ein ipad und ein Apfel/ apple abgebildet sind. Ich wusste es doch, Künstler sind große Visionäre!

Einige Lieblinge hab ich in der Ausstellung! Mir gefallen die Videos von Matthew Barney und Jonathan Meese sehr gut. Ihr braucht dafür nicht mal Eintritt zu bezahlen, denn sie werden im Foyer der Neuen Staatsgalerie gezeigt. Schlendert doch einfach mal durch und staunt, wie der amerikanische Medienkünstler Matthew Barney (*1967 San Francisco) sich bemüht, mit Hilfe eines Trampolins sein Selbstporträt an die Decke seines Ateliers zu zeichnen: Drawing Restraint Nr.6, 1989/2004.

Herrlich auch das Video Der Märchenprinz (Das Lied der Salonfähigkeit), 2007 von Superstar Jonathan Meese (*1970 Tokio). Meese tanzt herum, singt, malt mit den Fingern, da mal ein Strich, oder dort! Alles wirkt zufällig und beiläufig, und dabei trägt er die Haare wie Albrecht Dürer. Doch er zerstört den Mythos Atelier! Genial!

 

So, habt ihr Feuer gefangen? Dann solltet ihr doch Eintritt bezahlen, damit ihr auch die weiteren Werke sehen könnt. Eindrucksvoll in Raum 28 die Rekonstruktion des Ateliers von Piet Mondrian (1872-1944) aus dem Pariser Stadtteil Montparnasse, Rue du Départ 26. Hier wird deutlich, Kunst und Leben sind nicht mehr voneinander zu trennen.

 

Eindrucksvoll sind die Fotografien der Ateliers von Francis Bacon (1909-1992) und Lucian Freud (1922-2011), die ihr im anschließenden Raum 27 findet. Perry Ogden fotografierte Francis Bacons Atelier in der Reece Mews Nr.7, South Kensington, London. Ab 1961 bis zu seinem Tod 1992 hat Bacon dort gearbeitet. 1998 wurde dieses Atelier mit dem kompletten Chaos in dreijähriger Arbeit katalogisiert (über 7000 Einzelstücke), dann abgebaut, nach Dublin transportiert und in der Dublin City Gallery The Hugh Lane wieder aufgebaut. Dort könnt ihr es besichtigen!

Daniel Spoerri (*1930 in Galați, Rumänien) hat das Chambre No.13, Hotel Carcassone, Rue Mouffetard 24, Paris 1998 selbst rekonstruiert. Denn er hatte es sich in den Kopf gesetzt, das Zimmer in Bronze gießen zu lassen, um es in seinem Giardino „Hic Terminus haeret“ in Seggiano am Monte Amiata in der Toskana in einem kleinen Wäldchen auszustellen. In diesem Pariser Zimmer hatte er von 1959 bis 1965 auf zwölf Quadratmetern gelebt. Dort erfand der ausgebildete Tänzer das „Fallenbild“. Die Falle schnappt zu: Die Dinge müssen so wie sind, festgehalten, fixiert werden. Unzählige Fallenbilder und Materialcollagen hat Spoerri bis heute geschaffen. Viele seiner Kunstwerke hat er inzwischen in Bronze gießen lassen und in seinem traumhaften Garten ausgestellt. Fast jedes Jahr bin ich während einer Gartenreise einmal dort in der Südtoskana, um Spoerris Kunst im Garten zu entdecken und im Eat Art Restaurant toskanische Küche zu genießen.

 

Noch einen letzten Fallensteller möchte ich euch vorstellen: in Raum 10 findet ihr eine raumfüllende Videoarbeit des amerikanischen Konzeptkünstlers Bruce Nauman (*1941 Fort Wayne, Indiana, USA): Mapping the Studio I (Fat Chance John Cage), 2001. Im Jahr 2000 filmte er nachts sein Atelier in New Mexico mit einer Infrarotkamera aus unterschiedlichen Perspektiven. Und siehe da, im menschenleeren Atelier gab es in der Nacht doch „Action“. Mäuse, Motten, Katzen huschen durch das Bild und verursachen geisterhafte Lichtblitze.
„Kunst ist, was ein Künstler tut“, sagte Bruce Nauman einmal, und:

„… so gehe ich jeden Tag ins Atelier, und sei es nur, um zu lesen oder um ein Nickerchen zu machen. Hauptsache, ich bin da. Sonst, das weiss ich, kommen die Dinge nicht voran.“
(Bruce Nauman, 2004)

Viel Spaß in der Ausstellung MYTHOS ATELIER!
Meine letzte öffentliche Führung: Freitag, 01.03.2013 um 15 Uhr.

 

 

 

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