So! Nun kommt der dritte und vorläufig letzte Teil meiner JR – Trilogie!
2011 entdeckte ich zufällig Fotos des französischen Künstlers JR in Bethlehem, 2013 war ich auf Spurensuche nach JR in Berlin.
Klar, dass ich jetzt im Frühjahr 2014 die Chance nütze, JR in Baden-Baden zu begegnen und seine Arbeiten im Museum Frieder Burda und in der Stadt zu sehen.
Ausstellung JR – Unframed im Museum Frieder Burda
Das Museum Frieder Burda zeigt in der Ausstellung JR – Unframed verschiedene Projekte der letzten Jahre. Seine Karriere als Fotokünstler hatte begonnen mit den PORTRAITS OF A GENERATION: 2004 fotografierte er Jugendliche aus Pariser Vorstädten.
Mit seinem Holy Tryptich, 2006 aus dem Projekt FACE2FACE stellt er nebeneinander lachend, grimassenschneidend Imam, Priester und Rabbi. Die Fotoserie entstand auf einer Reise durch Israel und Palästina.
„After a week, we had the exact same conclusion: these people look the same; they speak almost the same language, like twin brothers raised in different families. A religious covered woman has her twin sister on the other side. A farmer, a taxi driver, a teacher, has his twin brother in front of him. And he is endlessly fighting with him. It’s obvious, but they don’t see that. We must put them face to face. They will realize.“ JR (Quelle: Face 2 Face / JR – Artist)
Mit dem Projekt WOMAN ARE HEROES wagt er sich in die Armenviertel von Rio de Janeiro oder Kenia, Liberia, Sierra Leone, Indien und Kambodscha. Er sucht Frauen auf und lässt sich ihre Geschichte erzählen. Ihre Augen plakatiert er auf Fassaden oder Dächer, auf Eisenbahnwaggons oder auf Treppen. Er macht die Unsichtbaren sichtbar.
Can art change the world?
„Meine Kunst verändert nicht die Welt; aber ich hoffe, sie regt dazu an, die Sicht auf die Welt und auf die Menschen zu verändern“, sagt JR, der ein Pseudonym benutzt und ausschließlich mit Sonnenbrille und Hut in der Öffentlichkeit auftritt.
InsideoutProject
Natürlich ist auch eine Fotokabine im Museum Frieder Burda aufgestellt. Bis zum Ausstellungsende am 29. Juni 2014 können sich Ausstellungsbesucher dort kostenlos fotografieren lassen. Damit werden sie Teil des weltweiten INSIDEOUT Projektes.
Schon mehr als 200 000 Menschen in über 112 Ländern haben daran teilgenommen.Tunesien nach der Revolution 2011 war die erste Station des Projektes. „Artocracy“ anstatt „Autocracy“.
Der Künstler stellt es den Teilnehmern am INSIDEOUTPROJECT frei, wo, in welchem Kontext sie ihr Fotoposter plakatieren wollen!
Unframed
Seit 2009 arbeitet JR an dem Projekt UNFRAMED (= ungerahmt). Zum ersten Mal plakatiert er nicht eigene Fotos, sondern Fotoarbeiten bekannter oder unbekannter Fotografen. Zuerst in Vevey (Schweiz), dann in Sao Paolo (Brasilien), Grottaglie (Italien), Marseille (Frankreich) und aktuell in Baden-Baden. Bei seiner Recherche wählt er Fotos, die mit der Geschichte oder der Gegenwart der jeweiligen Stadt in Beziehung stehen. In der Schweizer Stadt Vevey platzierte er ein riesiges Minarett auf einen Turm mitten in der Stadt! Welche Provokation für die Schweizer! In Grottaglie zeigte er ein Foto von Menschen mit Gasmasken aus Tschernobyl, in der Nähe der Stadt hatte die örtliche Mafia giftigen Abfall vergraben lassen.
In Baden-Baden hat sich JR mit der deutsch-französischen Geschichte und Freundschaft beschäftigt. Ende 1945 wurde die Zentrale der französischen Militärregierung in Baden-Baden eingerichtet. 1946 entstand in der französischen Besatzungszone der Südwestfunk (SWF) mit Sitz in Baden-Baden.
Bei einem Spaziergang durch Baden-Baden kann man seine großformatigen Fotos finden. Im Museum Frieder Burda gibt es einen Plan zum Stadtrundgang.
Stadt als Leinwand
Marie-Dominique Wetzel-Leitner über den Künstler „JR“ im Museum Frieder Burda, Baden-Baden im SWR2 Journal am Morgen, 1.3.2014 | 3:59 min
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Wer wissen möchte, wo JR aktuell arbeitet, auf welche Dächer er klettert, welche Mauern er plakatiert, der folge ihm am besten auf
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Sein Motto: Artist until I find a real job 🙂
Ein Gedanke zu “Streetart: JR in Baden-Baden”