San Giuseppe da Copertino – Heiliger Joseph aus Copertino Apulien
Fliegen ohne technische Hilfsmittel, das konnte der fliegende Joseph aus Copertino nahe Lecce in Apulien. Das glaubt ihr nicht? Das ist auch kaum zu glauben. San Giuseppe wurde 1603 geboren.
„Der Vater, ein Schreiner, starb noch vor der Geburt des Kindes und ließ seine Witwe mittellos zurück, so dass der spätere Heilige das Licht der Welt in einem Stall erblickte. Giuseppe scheint schon in frühen Jahren imstande gewesen zu sein, auf besonders barocke und eindrucksvolle Art zu schweben. Er konnte sich angeblich in die Luft erheben und in der Kirche, aber auch in freier Luft umherfliegen.“
In Apulien ist vieles möglich! Ich habe die Geschichte von San Giuseppe bei Henry Vollam Morton entdeckt. Der Engländer war Journalist und Reiseschriftsteller und hat über seine Reisen durch England, ins Heilige Land, durch Spanien oder Italien geschrieben. Ich liebe sein Buch über Süditalien, Wanderungen durch Vergangenheit und Gegenwart, 1965 veröffentlicht. Es ist noch antiquarisch zu finden. Morton beschreibt, wie er auf dem Weg nach Tarent in Copertino Halt machte. Er fand die Josephskirche aus dem 18. Jahrhundert wenige Schritte vom ehemaligen Elternhaus des Heiligen entfernt. Der Priester verkaufte ihm ein Buch mit der Lebensgeschichte des Heiligen.
„Liturgie und Meditation versetzten den Heiligen in ekstatische Trance, dann ließ er einen Laut vernehmen, der als ‚lauter Aufschrei‘ oder ‚Oh!‘, zuweilen auch als ‚ein Geräusch wie Donner‘ beschrieben wird, hob sich vom Boden und flog in der Luft mit erstaunlichem Orientierungssinn umher, wobei er häufig einem unerreichbaren Wesen oder einem Porträt der Madonna andachtsvolle Ehrenbezeigungen erwies. Dieses Umherfliegen muss schon recht besorgniserregend und verwirrend gewesen sein. Viele Male wurde er wie ein übermütiger Kanarienvogel von seinen Oberen energisch zur Erde zurückbefohlen.“
Das Erstaunliche war, wie Morton schreibt, dass Giuseppe nicht nur in Copertino flog, nein, er flog auch in Rom, in Neapel und in anderen Städten. Gelegentlich nahm er auch einen Freund mit auf die Reise! Bei einem seiner Passagierflüge hat er einen Priester bei der Hand ergriffen und ist mit ihm zur Decke der Kirche aufgestiegen. Dort haben sie in einem violento ballo ihre Kreise gezogen. Da hätte ich dabei sein wollen! Kein Wunder, dass Giuseppe heiliggesprochen wurde! So was gibt es nur in Süditalien!
Ich freue mich schon heute auf meine nächste Apulienreise im Mai 2020.
Kommen Sie doch mit!
Literaturtipp:
Ein Gedanke zu “Fliegen ohne technische Hilfsmittel”