Noch bis zum kommenden Sonntag, 18. August 2013 ist im Palazzo Strozzi in Florenz die großartige Ausstellung „La Primavera del Rinascimento – The Springtime of the Renaissance“ zu sehen. Wer gerade in der Toskana oder sogar in Florenz ist, sollte diese Gelegenheit nicht verpassen.
Wer es nicht schafft, kann dafür nach Paris fahren! Auch nicht schlecht.
Die Ausstellung wird vom 26.09.2013 bis zum 06.01.2014 in Paris im Musée du Louvre gezeigt werden. Sie wurde von der Fondazione Palazzo Strozzi, vom Musée du Louvre und weiteren Institutionen organisiert und von Beatrice Paolozzi Strozzi, Direktor Museo Nazionale del Bargello Florenz und von Marc Bormand, Hauptkurator der Skulpturenabteilung des Louvre, kuratiert.
Besucher der Ausstellung können Meisterwerke der Renaissance im Piano Nobile des Palazzo Strozzi bewundern, Bildhauerei und Kunst zwischen 1400 und 1460. Die geniale Ausstellungsarchitektur von Luigi Cupellini nimmt Bezug auf die Architektur des eindrucksvollen Renaissance-Palastes. Die hellgrauen Wände korrespondieren hervorragend mit dem Pietra Serena Stein, der die Renaissance Architektur kennzeichnet und den Kunstwerken, die in 10 Sektionen im besten Licht gezeigt werden.
Sektion 1: Das Erbe der Väter Der Bildhauer Nicola Pisano inspirierte sich an den antiken Sarkophagen, die im Friedhof Camposanto in Pisa aufgestellt waren (und heute noch sind). Nicola und Arnolfo di Cambio orientierten sich mehr an der Antike, während Nicolas‘ Sohn Giovanni Pisano sich an französischer Bauplastik Anregungen holte.
Sektion 2: Florenz 1401: Morgenröte der Renaissance Die Reliefs von Lorenzo Ghiberti und Filippo Brunelleschi, geschaffen 1401 im Rahmen des Wettbewerbs für eine neue Bronzetür für das Florentiner Baptisterium, sind ein Meilenstein der Kunstgeschichte. Beide Künstler waren inspiriert von antiken Skulpturen, Brunelleschi vom berühmten Dornauszieher, Ghiberti vom Torso des Zentauren. Brunelleschi unterlag im Wettbewerb, doch schuf er ein weiteres architektonisches Meisterwerk: die Kuppel für Santa Maria del Fiore, den Dom von Florenz.
Sektion 3: Monumentale Skulpturen entstanden für den Getreidespeicher der Zünfte, OrsanMichele, die Kathedrale und den Glockenturm. Donatello, Ghiberti, Nanni di Banco und Michelozzo haben daran gearbeitet.
Sektion 4: Die Putti der Frührenaissance zwischen dem Liebesgott Amor und christlichen Engelchen tauchen zuerst auf Grabmalen auf. Donatello schuf entzückende Kinderfiguren.
Sektion 5: Die Wiedergeburt der Reiterstatue für Padua hat der Florentiner Donatello 1447 die berühmte Reiterstatue des venezianischen Söldnerführers mit dem Spitznamen „Gattamelata“ (=gefleckte Katze) geschaffen, die erste im Monumentalformat gegossene Bronzeplastik seit der Antike. Die Originale der gemalten Reiterstatuen von Paolo Uccello und Andrea del Castagno befinden sich im Dom von Florenz.
Sektion 6: Skulptur und Malerei Die führenden Maler der Frührenaissance Masaccio, Paolo Uccello, Andrea del Castagno, Filippo Lippi und Piero della Francesca orientierten sich auch an Skulpturen.
Sektion 7: Die Entdeckung der Perspektive Bahnbrechend dafür sind Donatellos‘ Reliefs „Der Heilige Georg und der Drache“ aus dem Nationalmuseum für Skulptur Bargello in Florenz und das „Bankett des Herodes“ aus dem Musée des Beaux-Arts in Lille/ Frankreich.
Sektion 8: Die Ausbreitung der Schönheit wird gezeigt an den Meisterwerken wie der Pazzi Madonna von Donatello aus dem Bode Museum in Berlin und der Madonna mit Kind aus dem Diözesanmuseum Fiesole, die Brunelleschi zugeschrieben wird. In Luca della Robbias Töpferwerkstatt werden zauberhafte Majolika-Arbeiten hergestellt: Madonna mit Kind.
Sektion 9: Schönheit und Wohltätigkeit Kunstwerke werden nun nicht mehr nur für private Auftraggeber, Kirchen und Klöster geschaffen, sondern Kunst wird für wohltätige Zwecke gestiftet: für Krankenhäuser und Pilgerhospize, für Kinderheime und Bruderschaften.
Sektion 10: Von der Stadt in den Palast. Die neuen Stifter lassen sich selbst darstellen. Porträtbüsten und Medaillen der Stifter entstehen. Bedeutende Familien wie die Medicis nützen die eindrucksvolle, respekteinflössende Architektur ihres Familienpalastes zur Unterstreichung ihrer Stellung im sozialen und politischen Gefüge der Stadt. Nur der Palazzo Strozzi war noch größer. Mit dem Holzmodell des Palazzo Strozzi endet die grandiose Ausstellung „Frühling der Renaissance“ in Florenz.
Nicht nur die Präsentation der Kunstwerke ist vorbildhaft, sondern auch das Kunstvermittlungsprogramm. Für alle Besucher, aber besonders für Familien mit Kindern stehen zwei interaktive Räume zur Verfügung: Der Leseraum wurde im Stil eines Florentiner Renaissance „Studiolo“ gestaltet. Hier gibt es weiterführende Literatur zur Ausstellung und kleine Bronzestatuetten, die in die Hand genommen und untersucht werden dürfen. Der Gipsraum bietet Gipskopien von Skulpturen und Reliefs. Sie dürfen selbstverständlich auch berührt werden, um tatsächlich in Kontakt mit der Kunst zu kommen. Ein umfangreiches Kunstvermittlungsprogramm begleitet die Ausstellung. Für Kinder gibt es einen Storyteller, einen Geschichtenerzähler. Für alle gibt es kostenlos Zeichenmaterial zum Ausleihen, vielleicht wird man vor den Kunstwerken zum eigenen Zeichnen angeregt. Auch eine „Please Touch Tour“ wird angeboten. Ausgerüstet mit Baumwollhandschuhen ist das Berühren von großen Kunstwerken möglich. Selbst für Alzheimer Patienten und ihre Begleiter gibt es einen speziellen Workshop, der auf ihre Interessen und Bedürfnisse besonders eingeht.
Öffnungszeiten: täglich 9.00-20.00 Uhr – donnerstags 9.00-23.00 Uhr
Eintritt: 12,50 € ermäßigt 8,50 €
Eintrittskarten können online gebucht werden über TicketOne.it
Der Katalog ist in italienischer und englischer Sprache erhältlich und kostet in der Ausstellung 39 €.
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