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Sibylle Berg und ich …

Sibylle Berg und ich liegen im Literaturmuseum der Moderne in Marbach zusammen in Vitrine 40 auf dem Boden 3 unter dem Stichwort: 2012 Berg.

Ich lach mich tot! Hab ich ein Glück!
Es ist das zweite Exponat in der Dauerausstellung NEXUS, das sich auf Sibylle Berg bezieht: Ein Ausdruck meines Screenshots des Twitter-Dialogs mit der Schriftstellerin, den ich Heike Gfrereis, der Leiterin des Museums im Januar 2012 gemailt hatte. Hier der Beweis:

Literaturmuseum der Moderne: NEXUS, Reihe Leben: Briefe, Vitrine 40, Boden 3: 2012 Berg – Foto © Welz

 

Was ist passiert?
Das will ich euch erzählen! Es war vor einem Jahr, ich war dabei, mich in die Ausstellung „Ich liebe Dich!“ einzuarbeiten, um Führungen für die Kulturgemeinschaft zu übernehmen. Seit Jahren mache ich Angebote für das Kunstabo. Die Ausstellung untersuchte Liebesgeschichten in Literatur und Leben vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart: 66 + 6 Beispiele von Goethe bis Gernhardt.

Plötzlich fiel mir auf, dass Sibylle Berg fehlte!

1997 wurde sie schlagartig berühmt mit dem bei Reclam Leipzig veröffentlichten Roman: „Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“, der sich über hunderttausend mal verkauft hat. Mit diesem Buch ist sie auch im LiMo (Literaturmuseum der Moderne) gelandet, in der Vitrine 12, 1997 Berg, mit dem Hinweis:

„Sie lässt sich, in Pose gelegt und artifiziell wie die Computerfigur Lara Croft, gleich vorne auf dem Umschlag abbilden, an jener Stelle, die gewöhnlich auf den Inhalt des Buchs verweist.“

 

 

Inzwischen hat sie weitere 9 Romane geschrieben, jede Menge Theaterstücke und Hörspiele, sie schreibt für Zeitungen und Zeitschriften, seit 2011 die Kolumne „S.P.O.N. – Fragen Sie Frau Sibylle“ für Spiegel Online.
Sie hat Abschiedsbriefe von Frauen „Und ich dachte, es sei Liebe“ und Abschiedsbriefe von Männern „Das war’s dann wohl“ herausgegeben. 
Sie müsste eigentlich eine Menge zu sagen haben zum Thema „Ich liebe Dich!“

Warum war sie in der Ausstellung nicht vertreten?
Mir kam eine Idee! Ich frag sie einfach!

Ich folge Sibylle Berg auf Twitter.
Sibylle Berg twittert.
In ihrem Profil stellt sie sich vor: „Kaufe nix, ficke niemanden.“
So weiß man gleich, woran man ist! Sie hat heute über 28 000 Follower, sie folgt 2855 Twitterern und mir. Sie könnte maximal 140 Zeichen eingeben, meist braucht sie sehr viel weniger.

Warum sollte ich sie nicht direkt fragen, ob sie die Worte „Ich liebe Dich!“ in Literatur oder Leben benutzt? so dachte ich mir im Januar 2012.
Ich hab sie gefragt am 17.01.2012 um 9.41 Uhr. Was hat sie wohl geantwortet?

 

tweet 17.01.2012 Sibylle Berg - Screenshot © Welz
tweet 17.01.2012 Sibylle Berg – Screenshot © Welz

 

Vier Zeichen haben ihr als Antwort auf meine Frage gereicht: „nein“
Diese vier Zeichen haben genügt, dass unser Twitter-Dialog im Literaturmuseum der Moderne ausgestellt wird.
Danke Frau Berg, danke Frau Gfrereis!

In dieser Reihe in der Abteilung NEXUS im Literaturmuseum der Moderne stehen 10 Vitrinen zum Thema „Briefe“ mit einer Menge von wichtigen Exponaten von 1900 bis in die Gegenwart: Postkarten von Rilke, Kafkas erster Brief an Felice, Else Lasker-Schüler an Franz Marc, Heideggers Arendt-Umschläge, die ungeöffneten Liebesbriefe von Hermann Hesse, Bachmann an Celan, Gottschalk an Reich-Ranicki und …

@SibylleBerg an @kunstundreisen aka Andrea Welz

 


 

Nachtrag 15.02.2016
Inzwischen ist die Ausstellung NEXUS abgeräumt, der Twitterdialog von Sibylle Berg und mir wird nicht mehr ausgestellt.
Aber auf Twitter findet man die Geschichte noch unter dem Hashtag #wasbleibetaber

Seht selbst:

 

 

Die Zeit-Autorin Susanne Mayer hat Sibylle Berg 2015 in Zürich interviewt.
Lest hier das Interview: Liebeskrümel @sibylleberg

 

2 Gedanken zu “Sibylle Berg und ich …

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